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Channel: Kommentare zu: Gemeindeautonomie zwischen Illusion und Realität
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Von: Lukas Rühli

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Lieber Herr Schneider

Sie nennen die ab bestimmten EW-Schwellenwerten steigenen pro-Kopf Kosten als Argument gegen Gemeindefusionen. Ich gebe ihnen recht: Die Professionalisierung der Gemeindeverwaltung (und teilweise auch -exekutive) in grösseren Gemeinden ist kostenintensiv. Trotzdem: IhrArgument sticht aus verschiedenen Gründen nur teilweise (wie ich auch in meiner Studie ausführe):

– Die einseitige Betrachtung der Kosten (als blosse Inputgrösse) erzählt nicht die ganze Geschichte. Relevant ist die Effizienz, also das Verhältnis von Output (der sich bei staatlichen Angeboten leider kaum messen lässt) und Input. In vielen Bereichen kann eine Professionalisierung die Qualität des Angebots (also den Output) deutlich erhöhen.

Doch sogar wenn wir die Kosten als einzig relevante Grösse betrachten, weisen Ihre Kostenargumente Mängel auf:

– Wenn Sie aus der Feststellung, dass die Verwaltungskosten/Kopf in grösseren Gemeinden oft höher liegen, schliessen, Gemeindefusionen seien unzweckmässig, dann verwechseln sie Korrelation mit Kausalität. In der Tat liegen die pro-Kopf-Verwaltungskosten in grösseren Gemeinden (die deshalb oft gewisse Zentrumsfunktionen übernehmen) höher. Dies hat jedoch nichts mit der Ziehung der Gemeindegrenzen an sich zu tun, sondern mit der Siedlungsstruktur, der schon erwähnten Zentrumsfunktion, die von den Gemeindegrenzen nicht direkt beeinflusst wird. Beispiel 1: Nehmen wir mal an, dass dichtere Überbauungen tatsächlich höhere Kosten verursachen: Was würde eine Gemeindefusionen an der Überbauunbsdichte ändern? Beispiel 2: Teilen wir die Stadt Zürich wieder (wie vor 1891) in ihre 20 Stadtkreise auf. Ihrer Logik nach sollte dies die Kosten senken. Täte es das?


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